Was kostet Unternehmen schlechtes Online-Training? Spart E-Learning immer Kosten?
Erfahren Sie mehr zu den versteckten Kosten von E-Learning und schlechten Online-Kursen
Als Faustformel gilt, dass E-Learning-Kurse den Lerner halb so viel Zeit kosten, als Präsenztrainings. Hinzu kommen bei Letzterem häufig Fahrtkosten, Verpflegung, manchmal auch Übernachtung. Ganze Arbeitstage gehen für das Training drauf. Beim E-Learning hingegen können einzelne Stunden, während denen nicht viel los ist, genutzt werden und der Lerner kann zeit- und ortsunabhängig lernen.
Auch bei der Produktion eines E-Learning Kurses sparen Sie Geld verglichen mit Face-to-face Trainings – Sie haben die Kosten für die Erstellung einmal für beliebig viele Lerner und Wiederholungen. Bei Neuerungen und Veränderungen brauchen Sie kein Training wiederholen, sondern brauchen nur das E-Learning Modul anzupassen. Administrations- und Nutzer-/Kurspflege-Aufwand sind vergleichsweise gering.
Kosten für eine Stunde E-Learning
Was kostet ein E-Learning oder Blended Learning Kurs und welches Budget müssen wir als Unternehmen zur Verfügung stellen, um Mitarbeiten eine Stunde Training zu liefern, ist eine häufig wiederkehrende Frage. Und auch wenn Sie Faustformeln zur Berechnung von Kosten für die Produktion von E-Learning Kursen finden (und wir gerne zu einem spätere Zeitpunkt einen detaillierten Artikel zum Berechnen einzelner E-Learning Produktions-Posten veröffentlichen), so lautet die Antwort doch stets „es kommt drauf an“. :)
Weil eben jede Menge Faktoren einfließen. Eine wirklich grobe Summe zur Orientierung für „klassische“ interaktive E-Learning Module ist 10.000 Euro für eine Stunde Bearbeitungsdauer. Doch da ein interaktiver E-Learning Kurs nun mal kein Film ist, ist auch diese Angabe relativ. Es gibt sehr viel günstiger Lösungen für kleine Unternehmen, die Basis-Lösungen suchen und für Unternehmen die das Material für den Kurs gut organisiert vorliegen haben und auf aufwändige Medienproduktion verzichten - und sehr viel teurere Lösungen für Konzerne, welche auf High End Design-Lösungen eben nicht verzichten wollen. Faktoren, die die Kosten für die E-Learning Produktion in die Höhe treiben, sind zudem Übersetzungen, Vertonung, Filmproduktion / Animationen, handgefertigte Zeichnungen / Designs, etc.
Gute E-Learning Lösungen müssen nicht teuer oder überteuert sein und kommen durchaus ohne Hochglanz-Produkte und aufwändige Vertonung in verschiedenen Sprachen und 3D-Animationen und VR aus. Wichtig sind Relevanz für den Lerner, Kontext, Auswahl der Inhalte und dass die Inhalte entsprechend den Lernzielen, der Zielgruppe und den Inhalten vermittelt werden.
Doch was kostet es Sie, wenn Sie auf zu günstige Lösungen setzen oder wenn Sie auf ein durchdachtes Konzept und die entsprechenden Schritte bei der Planung und Vorbereitung von E-Learning Kursen verzichten?
Was schlechtes Online-Training kostet
„Schlechtes“ E-Learning für welches die Kosten zu hoch sind ist ganz einfach ineffizientes Training, welches am Bedarf vorbei geht oder den Lerner nicht befähigt neue Schritte am Arbeitsplatz durchzuführen oder ihm nicht dabei hilft, neue Informationen und Prozesse im Gedächtnis zu verankern. Aus diesem Grund ist es eine wirklich schlechte Idee, beim E-Learning Konzeptioner (Instruktions-Designer) zu sparen, der weiß, wie genau dies bewerkstelligt wird.
KLARHEIT bei Prozessen – speziell bei neuen Prozessen und Änderungen
Bei einer meiner früheren Festanstellungen bei einem Digital Unternehmen gab es wirklich laufend Änderungen bei Prozessen, Unterlagen/Vorlagen, Standardinhalten, Ablagestruktur (und verschiedene Intranet-Plattformen) von Dokumenten, bei Verantwortlichkeiten / Job-Rollen, usw. Dies wurde via E-Mails ans gesamte Team oder in virtuellen Team-Meetings kommuniziert. Diese Kommunikationen waren recht frustrierend, da diese 1. jedes Mal zu kommen schienen, wenn man meinte, endlich einen Prozess im Job-Alltag verankert zu haben und 2. diese Kommunikationen viel zu wünschen übrig ließen und wir dies nun mal schon kannten.
Die Folge war so ziemlich jedes Mal dieselbe: mehrere Extra-Team-Meetings, offizielle sowie inoffzielle, in kleinen Grüppchen und doppelt und dreifach in Teamchats, um die Kollegen zu fragen, was sich denn nun geändert hat und wie es anzuwenden ist oder um nochmals jemanden präsentieren zu lassen. Also wiederholt, vorzugsweise Freitag nachmittags nachdem man Dank Gleitzeit eigentlich seine Arbeitswoche hätte beenden können.
Beispielsweise hatten wir ein Exceldokument fürs Projektmanagement mit aktuellen Zahlen monatlich einzureichen, doch änderten sich die Vorlage und die Formeln jeden Monat aufs Neue... die Folgen waren in diesem Kontext nicht gravierend, auch wenn mehrere Team-Mitglieder gleichzeitig Zeit vergeudeten und unbezahlte Überstunden machten, tatsächlich NUR weil die Prozesse haperten. Dies führte sogar dazu, dass fähige Mitarbeiter irgendwann genug hatten und kündigten. Okay, Letzteres ist eine gravierende Folge fürs Unternehmen, die unbezahlten Überstunden halt für die Mitarbeiter ... Aber stellen Sie sich vor, was die Auswirkung bei einem industriellen Produktionsteam ist oder in einem Callcenter mit hunderten Mitarbeitern, die minütlich getrackt werden.
Ein für den Bedarf konzipiertes interaktives E-Learning Modul hätte die Folgen in meinem Beispiel verhindern können. Ggf. hätte es vielleicht auch dazu geführt, dass man die effektivsten Prozesse dauerhaft festgelegt hätte. Was wiederum zu mehr Sicherheit bei den Mitarbeitern geführt hätte und damit jede Menge Zeit und auch Verlust an Motivation gespart hätte.
Lerner müssen in Trainings, Arbeitshilfen oder eben E-Learning-Modulen klare Angaben zu Prozessen erhalten und diese nachvollziehen können. Dann müssen sie Gelegenheit haben, diese neuen Prozesse anzuwenden und einzuüben, um diese 1. in den Arbeitsalltag zu transferieren und 2. im Gedächtnis zu behalten. Es sollte aber mindestens beim Nachschauen in den Trainingsunterlagen klar sein, ab wann welcher neue Prozess auf welche Weise funktioniert.
Wenn nicht jeder einzelne Mitarbeiter das Training mit einem Gefühl der Sicherheit bei der Anwendung beendet hat und nicht weiß, was er das nächste Mal im entsprechenden Kontext tun muss und wenn er sich mit Kollegen beraten muss und dies womöglich Konfusion im ganzen Team auslöst, ... kann das Unternehmen hierdurch TAUSENDE Euro an produktiver Arbeitskraft verlieren.
Eng verwandt hiermit ist auch – die Lerner haben neue Prozesse verstanden, wenden diese aber am Arbeitsplatz nicht an – eben, weil diese nicht wiederholt eingeübt wurden und nicht verankert waren. Sie fühlen sich nicht verwirrt, sondern machen einfach so weiter wie bisher, weil die alten Wege funktionierten und sie sich damit sicher fühlen, also aus Bequemlichkeit ... Dies führt dazu, dass Trainings wiederholt werden müssen – oder ganze Arbeits- oder gar Produktionsschritte.
Letzteres führt zum nächsten Problem schlechten E-Learnings: Fehler in der Anwendung
Wenn der E-Learning Kurs oder das Blended Learning Training unklar oder einfach ineffektiv ist – oder bei der Erstellung des Contents gar Fehler gemacht wurden – führt dies zu Fehlern in der Anwendung der Inhalte.
Stellen Sie sich die Folgen vor, wenn ein Training nicht effektiv war und Nutzer anschließend im Supply Chain Management von Arzneimittelstoffen oder im Compliance Bereich Fehler machen. Oder bei der Berechnung von Abwassersystemen. Oder bei der Justierung von Hörgeräten. Oder wenn ein Vertriebsmitarbeiter bei einem komplexeren Produkt Fehler bei der Präsentation macht oder falsche Antworten gibt. Oder wenn ein technisches Teil falsch installiert wird – in der Massenanfertigung.
Aus diesem Grund sind szenariobasiertes Lernen und interaktive Lernspiele effektiv, da der Lerner sich fokussieren muss und Wissen ANWENDEN und er oder sie erhält direktes Feedback.
Gute Trainings sind dafür designt, Prozesse und Wissen auf den Arbeitsalltag zu transferieren und korrekt anzuwenden. Das Training sollte direkt und dauerhaft Verhaltensänderungen bewirken und den Nutzer dazu befähigen, bestimmte Prozesse korrekt auf ihre Aufgaben zu übertragen.
Hierbei wird allzu häufig der Gaul von hinten aufgezäumt, speziell bei hippen jungen Medienagenturen, die auf neue Medien und coole Effekte und Videos setzen – es ist für den Trainingserfolg unwichtig, ob das Training hübsch aussieht, vertont ist, motivierende Musik hat, eindrucksvolle Animationen mit sich bringt, Event Effekte hat ... all das kann ein Training unterstreichen, verbessern und eindrücklicher machen, durchaus, aber wenn es an der BASIS hapert – an der Auswahl der richtigen Inhalte und der entsprechenden Trainingsmethoden für die jeweilige Zielgruppe – bringen coole Medieneffekte und schöne Zeichnungen gar nichts.
Aufwändige Medienproduktion, Filme, Animationen, tolles Design, 3D, VR, ... können die Kosten für E-Learning in die Höhe treiben. Mehr jedoch kann es Sie kosten, bei den wichtigen Schritten beim Trainings-Design, bei der Lernbedarfsanalyse, bei der gezielten Festlegung von Zielgruppe und Persona, bei der Auswahl der Medien, der Lernziele und Definition der Lücken, Problemen und Veränderungen/Neuheiten, ... zu sparen.
Sparen Sie außerdem bitte nicht daran, Konzept und Drehbuch bzw. den E-Learning Content gut auf Fehler zu prüfen, bevor ein E-Learning Modul produziert wird. Die Enwicklung (Design, Programmierung, Autorentool, Animationen, Filmschnitt, Vertonung, ...) kostet Sie sehr viel mehr, wenn Sie zu diesem Zeitpunkt Fehler ausmerzen müssen, als vorher im Drehbuch. Und eben noch sehr viel mehr NACH dem Training ... wenn die Fehler nicht entdeckt wurden. Sowohl hinsichtlich der Folgen des Trainings – als auch, wenn ein E-Learning Kurs inklusive der Medien nochmals neu produziert werden muss.
Versteckte Kosten bei der Nutzung von E-Learning Kursen
Um die Frage zu beantworten, was versteckte Kosten im E-Learning sind: unnötige (ineffektive) Medienproduktion und Hochglanzprodukte, die zudem bei der Produktion sehr viel Zeit kosten; Medien, die Sie selbst hinterher nicht anpassen können, wenn sich eine Zahl oder ein Fakt ändert, wie vertonte Filme. Übersetzungen, die Sie nicht anpassen können und/oder wenn für weitere Sprache komplette Filme vertont werden sollen und Screentext in Filmen nicht auf einfache Weise angepasst werden kann; Verzicht auf ein Feinkonzept auf “Papier” (als Word- oder PowerPoint Dokument) vor der Umsetzung, Verzicht auf die nötige Vorarbeit wie Auswahl der Inhalte, Lernbedarf, Lernziele, Zielgruppe und daraus folgend die Didaktik / Lehrmethodik und Auswahl der Formate.
Ineffektives oder fehlerhaftes Training kostet Sie viele Tausende Euro und in manchen Fällen zusätzlich hohe Gebühren und Strafen aufgrund von Prozess- und Verfahrensfehlern.
E-Learning zu geringen Kosten für kleine und mittlere Unternehmen
Können Sie als kleines Unternehmen E-Learning Kurse zu geringen Kosten produzieren (lassen)? Absolut. Die sehr grobe Summe von 10.000 EUR für eine Stunde interaktives Training kann durchaus stark verringert werden, wenn Sie sich auf die Lerninhalte fokussieren, anstelle von Individualproduktionen und Programmierungen. Beim Verzicht auf Vertonung, aufwändigen Filmen oder aufwändigen Animationen, Design und Programmierung und stattdessen Verwendung von fertigen Templates, die Sie entsprechend Ihres Konzepts und Drehbuchs auswählen, können Sie Kosten einsparen. Wo Sie keine Kosten scheuen sollten, ist bei der Entscheidung für ein Training, der Planung und der Konzeption.
Buchen Sie ein kostenfreies Erstgespräch, um sich dies für Ihren Trainingsbedarf erläutern und Lösungen aufzeigen zu lassen.
Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Unterstützung dabei benötigen, effektive Trainings zu kreieren, die schon beim ersten Mal die gewünschte Wirkung erzielen.
Weitere Kostenfaktoren bei der Planung von Online-Kursen
- Fachexperten, Verantwortliche einer Abteilung, die nicht offen für neue digitale Formate sind oder für anwendungsorientiertes Lernen (sondern: Frontalunterricht).
- Zu viele Beteiligte, zu viel Input von verschiedenen Seiten, Uneinigkeit, lange Entscheidungswege, wiederholte Meetings
- Spätere Anpassungen und Übersetzungen:
- Wenn Sie Inhalte haben, die zum Beispiele jährlich aktualisiert werden müssen, bei denen sich Zahlen ändern oder andere Änderungen zu erwarten sind, ...
- Wenn Sie verschiedene Sprachen nutzen wollen ...
... So sollten Sie dies unbedingt bei der Planung der Kurse berücksichtigen.
- CD / CI
Muss das Corporate Design wirklich Farbwert- und Millimetergenau umgesetzt werden? Hat dies Einfluss auf den Lernerfolg?
- Hinterher Änderungen am E-Learning Modul haben
- Wenn Verantwortliche wenig Vorstellungsvermögen haben oder schlicht den Inhalten in Konzept und Drehbuch wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben bzw. nicht alle Verantwortlichen / Stakeholder bis zur Abnahme des E-Learning Moduls beteiligt waren und/oder maßgebliche Entscheider erst hinterher das Ergebnis sehen aber am Entscheidungsprozess nicht beteiligt waren – und DANN auf Änderungen bestehen, oder auch auf Änderungen am Design, ... müssen Produktionsschritte wiederholt werden.
- Planen Sie auch Zeit, Ort, Endgeräte, etc. für die Nutzer ... und die Nutzer- und Kursverwaltung.
Gute Planung bei der Produktion von E-Learning Modulen spart Kosten
Sie denken jetzt – Du meine Güte, sollte mich dieser Artikel von der Produktion neuer E-Learning Kurse abschrecken?! Keineswegs. Was wir vermitteln wollen, ist, dass Erfahrung, etwas Fachwissen und gesunder Menschenverstand, der sich vom Medienglanz nicht blenden lässt, viel wert sind.
Planen Sie gut und richtig und der Trainingserfolg ist Ihnen gewiss. ;) Wir zeigen Ihnen in einer Beratung auf, worauf es bei Ihrem Trainingsanliegen ankommt und wo wir Stolperfallen sehen. Wir beraten Sie gerne dazu, welche Trainingslösung für Ihr Budget ideal ist.
Selbst wenn Sie zu wirklich sehr geringen Kosten neue Kurse online für Ihre Mitarbeiter bereitstellen wollen und eine eigene Lernplattform für Sie nicht infrage kommt – sprechen Sie mit uns, wir können im Gespräch herausfinden, wie wir mit Ihnen gemeinsam eine optimale Lösung im Verhältnis von Budget – Qualität entwickeln können. Manchmal reicht eben auch eine Arbeitshilfe oder ein Handbuch.